16
Mär
2022
In den medien Das Ifri in den Medien
US Air Force Lockheed-Martin F-35 Lightning II fighter, Paris Air Show 2017
Paul MAURICE, zitiert von Peter Hille in der Deutsche Welle

F-35: Tarnkappe für die Bundeswehr

35 mal die F-35, bitte. Mit dem modernsten Kampfjet der Welt will Deutschland die Bundeswehr aufrüsten. Er soll in Zukunft US-amerikanische Atombomben ins Ziel tragen können. Ein Milliardenauftrag, der auf Kritik stößt.

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Zwei Tage sollte einplanen, wer den Pilotenhelm einer F-35 anprobiert. Der Kopf muss gescannt, der Pupillenabstand exakt vermessen werden. Ist der Helm dann passgenau eingestellt, trägt der Pilot mit Hightech vollgestopftes Carbon auf dem Kopf. Dank Kamerabildern, die live auf das Helm-Display übertragen werden, kann er durch sein Flugzeug hindurchsehen, bei Tag und Nacht. Und mithilfe von Sensoren im Helm steuert er per Augenbewegung seine Waffen.

Mehr als 400.000 US-Dollar kostet der Wunderhelm. Er steht damit stellvertretend für die gesamte F-35: hochmodern, teuer und kompliziert. Denn der Jet des US-Herstellers Lockheed Martin will mehr sein als nur ein Kampfflugzeug. Ein bewaffneter Computer mit Düsenantrieb, der sich in der Luft mit anderen Maschinen vernetzt und hunderttausende Informationen verarbeitet. Der Algorithmus schickt nur noch ins Helmdisplay, was für den Piloten gerade relevant ist.

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Länder wie Großbritannien, Italien, die Niederlande und zuletzt Finnland und die Schweiz setzen auf die F-35. Sie könnten in Zukunft leichter mit Deutschland zusammenarbeiten, wenn es um Luftverteidigung geht.

  • "In Frankreich dagegen hat man die Entscheidung mit Frustration aufgenommen", sagt Paul Maurice, Wissenschaftler am Französischen Institut für internationale Beziehungen (Ifri) in Paris. "Die F-35 wird hier als Symbol verstanden für die Macht der USA innerhalb der NATO. Nach all den Reden über europäische Autonomie und Souveränität hatte man erwartet, dass Deutschland sich mehr auf eine europäische Rüstungspolitik ausrichtet."

Denn was passiere, wenn sich die USA sicherheitspolitisch zurückzögen, wie man es etwa unter Trump erlebt habe?

  • "Das könnte mit dem nächsten Präsidenten passieren, aber auch schon nach den Midterm-Wahlen", sagt Maurice. Europa müsse auf eine solche Entwicklung vorbereitet sein und in Sicherheitsfragen autonomer werden. "Das braucht zehn, fünfzehn Jahre Vorbereitung, deshalb muss man sofort damit anfangen."

 

FCAS vor dem Aus?

In Frankreich befürchtet man, dass mit dem Kauf der F-35 der deutsch-französisch-spanische Zukunftsjet FCAS gefährdet sein könnte. Das Milliardenprojekt soll bis 2040 ein hochmodernes europäisches Kampfflugzeug entwickeln, das die französischen Rafale und die deutschen Eurofighter ablöst.

  • In Paris frage man sich gerade, so Maurice: "Braucht Deutschland dann überhaupt noch FCAS? Oder sind die F-35 vielleicht keine Übergangslösung, sondern eine langfristige Lösung?"

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