11
Jul
2022
In den medien Das Ifri in den Medien

Macrons Frau für die EU: Diese Ökonomin soll die französische Europapolitik prägen

Sie machte Karriere bei Barclays und Axa: Jetzt will Laurence Boone als Frankreichs neue Staatsministerin mit Deutschland eine Antwort auf die Energiekrise finden.

handelsblatt_logo.png

Sie arbeitete für internationale Großbanken, als Wirtschaftsberaterin im Élysée-Palast und zuletzt als Chefökonomin der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD): Nun ist Laurence Boone als Staatsministerin in der neuen Regierung von Emmanuel Macron für europäische Angelegenheiten zuständig.

Mit der Personalie setzt der französische Präsident ein Zeichen: Angesichts von Inflation und Energieknappheit sowie inmitten wachsender Zweifel an der Staatsverschuldung in der Euro-Zone soll eine ausgewiesene Wirtschaftsexpertin die Europapolitik des Landes koordinieren.

Seit der vergangenen Woche ist Boone im Amt. Ihre erste Auslandsreise führte sie nach Berlin, wo sie am Freitag unter anderem mit ihrer Kollegin Anna Lührmann von den Grünen zusammentraf, der Staatsministerin für Europa im Auswärtigen Amt. Beide Frauen sind auch für die deutsch-französischen Beziehungen zuständig – und die sind für Boone der Schlüssel für die großen Herausforderungen, vor denen Europa steht.

Die 53-jährige Französin spricht dann vor allem über den Krieg in der Ukraine und die Folgen, gerade auch für die europäische Wirtschaft. „Ich glaube, es gibt eine Sache, wo wir in Berlin und Paris wirklich einer Meinung sind: die Energiewende durchzusetzen und unsere Energiesicherheit zu garantieren, auch wenn das ein schwieriger Weg sein wird“, sagte sie dem Handelsblatt.

Gerade beim Energiethema ziehen Deutschland und Frankreich allerdings nicht immer an einem Strang, vor allem bei der künftigen Nutzung der Kernkraft sind die Differenzen groß. Macron hat den Neubau von mindestens sechs Atomreaktoren angekündigt.

[...]

Laurence Boone machte Karriere bei globalen Finanzplayern

Boone sagte, dass sie „immer sehr gute Beziehungen zu Deutschland“ gepflegt habe. Einen wichtigen Teil ihres Netzwerkes im Nachbarland knüpfte sie zwischen 2014 und 2016, als sie als Wirtschaftsberaterin für den sozialistischen Präsidenten François Hollande tätig war. Auf diesem Posten war sie die direkte Nachfolgerin von Macron, der damals zum Wirtschaftsminister aufstieg. „Seit meinem ersten Job habe ich immer mit europäischen Themen zu tun gehabt“, sagt Boone.

[...]

  • „Es ist gut, dass jemand auf dem Posten des Europaministers ist, der auch außerhalb der Politik Erfahrungen gesammelt hat“, sagt Éric-André Martin vom Pariser Thinktank Institut français des relations internationales (Ifri). Die Herausforderung für die politische Novizin werde aber sein, „dass sie in der neuen Regierung ihren Platz in dem sehr umkämpften Feld der Europapolitik findet und sich dort behauptet“.

Boones direkt Vorgesetzte, Außenministerin Catherine Colonna, gilt als europapolitisch sehr ambitioniert. Auch der Élysée-Palast und das von Bruno Le Maire geführte Finanz- und Wirtschaftsministerium sind sehr darauf bedacht, die Linien der französischen EU-Positionen zu bestimmen.

 

>> Lesen Sie den Artikel auf der Handelsblatt-Webseite <<

 

Schlüsselwörter
deutsche Wirtschaftpolitik Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Europäische Union Frankreich