29
Okt
2021
In den medien Das Ifri in den Medien
Paul MAURICE, zitiert von Tanja Kuchenbecker in FOCUS

Make la France grande again

Der neue Star der französischen Rechtsextremen, Eric Zemmour, läuft sich für das Präsidentenamt warm.

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Seit Wochen ist es immer das gleiche Bild, ob in Rouen in Nordfrankreich oder in Béziers im Süden. Vor seinen Veranstaltungssälen drängeln sich die Zuhörer, und wenn der schmächtige Mann ans Rednerpult tritt, brandet Beifall auf. „Zemmour Président!“, rufen dann viele. Eric Zemmour, der ein bisschen an Charles Aznavour erinnert, lächelt dann meist geschmeichelt, denn eigentlich soll es ja nur um sein neuestes Buch „La France n’a pas dit son dernier mot“ („Frankreich hat noch nicht das letzte Wort gesprochen“) gehen. Doch der Journalist weiß es, sein Publikum weiß es: Hier läuft sich in Wirklichkeit einer warm für die Präsidentschaftswahl im kommenden April.

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Rechte Thesen machte schon Nicolas Sarkozy salonfähig, der mit Law-and-Order-Themen Wahlkampf machte, Abschiebungen forcierte und versprach, Vorstädte „mit dem Kärcher zu säubern“. Dazu kommen die islamistischen Terroranschläge wie in der Pariser Konzerthalle Bataclan, die bis heute nicht vergessen sind. Erst vor einem Jahr wurde der Geschichtslehrer Samuel Paty auf offener Straße enthauptet, nachdem er im Unterricht Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte. 60 Prozent der Attentate seit 2015 wurden von Franzosen verübt, die meisten von ihnen mit Migrationshintergrund. 

  • Die Immigrationswelle seit 2015 werde sowohl von der Politik als auch von breiten Bevölkerungsschichten als Problem angesehen, sagt Paul Maurice, Politologe vom Forschungsinstitut Ifri für internationale Beziehungen. Schon die Einwanderung früherer Generationen aus Nordafrika und den Überseegebieten gelte als nicht gelöst. „Frankreich ist deshalb empfänglich für Themen der Rechten“, so Maurice.

Feminismus schadet der Virilität

Konservative Medien wie „Le Figaro“ berichten zudem seit Monaten über die sozialen Brennpunkte in den Vorstädten, über Drogenkriege in den Einwanderergegenden von Marseille oder Crack konsumierende Migranten, die Bewohner von Paris bedrohen. Laut Umfragen wird Sicherheit eines der wichtigsten Themen für den Präsidentschaftswahlkampf sein. Unter Macron hat sich die Situation noch zugespitzt. T

  • In der letzten Zeit, haben sich die Fronten herauskristallisiert“, sagt Maurice. „Er hat die Trennung zwischen Globalisten und Pro-Europäern auf der einen Seite und Nationalisten auf der anderen Seite zementiert, um sich von Marine Le Pen abzusetzen.“ 

heorien wie die vom „grand remplacement“, die Zemmour vertritt, fallen vor diesem Hintergrund auf fruchtbaren Boden. Es ist eine Verschwörungserzählung, wonach die französische Bevölkerung durch Nordafrikaner und Araber ausgetauscht werde.

  • Er steht für völkische, ethnische Ideen, Marine Le Pen geht es mehr um die souveräne Nation und soziale Themen“, erklärt der Politikwissenschaftler Maurice.

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Flüchtlinge Marine Le Pen migration Präsidentschaftswahlen in Frankreich 2017 Europa Frankreich