Publié le 11/07/2018
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Gerhard BOSCH

Das duale System der Berufsausbildung in Deutschland gilt weltweit als vorbildlich. Es bildet Fachkräfte für eine innovative Wirtschaft aus und gilt nicht als Auffangbecken für schwächere Schüler. Eltern und Jugendliche sehen in einer Berufsbildung einen Zugang zu einer guten Beschäftigung mit Aufstiegsmöglichkeiten; Unternehmen schätzen die Vorteile einer von ihnen mitgestalteten betriebsnahen Ausbildung, die ihnen die Kosten einer mühsamen Integration von Schulabsolventen erspart.

Die Modernisierung der Berufsausbildung in Verbindung mit flexibleren Formen der Arbeitsorganisation ist einer der Gründe für die Wiedererstarkung der deutschen Wirtschaft seit Mitte der 90er Jahre. Da sich die Sozialpartner und die Politik in der Pflicht sehen, auch bei starken Jugend-Kohorten und in Krisenzeiten eine ausreichende Zahl von Ausbildungsplätzen zu sichern, sind Jugendliche nicht, wie in vielen anderen Ländern, zu Außenseitern geworden, die die Lasten von Krisen zu tragen haben.

Allerdings sind die Probleme des dualen Systems nicht zu übersehen. Die Erosion des deutschen Tarifsystems, das nicht mehr allen Fachkräften auch Fachkräftelöhne garantieren kann, veranlasst viele Jugendliche zu studieren. Vor allem in Branchen mit schlechten Löhnen wird eine Ausbildung immer unattraktiver.

Gerhard Bosch, geboren 1947, studierte Volkswirtschaftslehre und Soziologie an der Universität zu Köln und promovierte im Jahr 1977 an der Universität in Dortmund. Die Habilitation erfolgte im Jahr 1991 an der Universität Osnabrück. 1993 wurde er Professor für Arbeits- und Wirtschaftssoziologie an der Universität Duisburg-Essen.

 

Dieser Artikel kann ebenfalls in französischer Sprache gelesen werden: La formation en alternance : clé de voûte du made in Germany ? [1]