Publié le 12/05/2015

Frank UMBACH

Als Reaktion auf das Atomunglück in Fukushima/Japan im März wurde in Deutschland der einseitige Entschluss zu einer Energiewende bislang ungeahnten Ausmaßes getroffen. Die Bundesregierung setzte sich dabei extreme ambitionierte Ziele wie den Atomausstieg bis 2 2020 und den langfristigen Ausbau eines nachhaltigen und unabhängigen Energiesystems. Die Reaktionen auf diese Beschlüsse fielen höchst unterschiedlich aus. In Deutschland selbst fand Angela Merkels Energiewende viel Beifall, obwohl sie einer Kehrtwende der bisherigen Politik gleichkam, die die Verlängerung der Laufzeiten der Kernreaktoren vorsah. Im Ausland und insbesondere bei Deutschlands europäischen Partnern hingegen stieß die Energiewende auf große Kritik. Hauptgrund ist dabei, dass diese Partner vor der Entscheidung nicht konsultiert wurden, und das trotz der weitreichenden Auswirkungen, die die deutsche Energiewende auf deren Energiesicherheit hatten und nach wie vor haben.


Vier Jahre nachdem Angela Merkel die Energiewende ankündigte steht fest, dass noch viele Anstrengungen vonnöten und die festgelegten Ziele noch lange nicht erreicht sind. Der deutschen Energiepolitik ist es nicht gelungen, sich an den globalen Kontext anzupassen, der unter anderem von der amerikanischen Schiefergasrevolution; geopolitischer Unruhe und der mangelnden Bereitschaft der großen Verschmutzter zum Klimaschutz gekennzeichnet ist. Derzeit ist es ihr auch nicht gelungen, ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen Umweltschutz, Energiesicherheit und wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit zu finden. Darüber hinaus muss Deutschland mit seinen europäischen Partnern zusammenarbeiten, da es nur so den Herausforderungen des Klimawandels und begegnen und Europas Energieversorgung sicherstellen kann. Gelingt es Deutschland nicht, diese Ziele zu erreichen können seine Wettbewerbsfähigkeit und sein weltweiter Einfluss darunter leiden, was auch Auswirkungen auf die internationale Stellung der EU hätte.

 

Dr. Frank Umbach ist Forschungsdirektor des European Centre for Energy and Resource Security (EUCERS) am King‘s College, London und Associate Senior Fellow am Centre for European Security Strategies (CESS) GmbH, München.