Publié le 06/04/2021
Arbeiter im Kohletagebau

Felix Christian MATTHES

Das Jahr 2020 markiert für Deutschland den Beginn des endgültigen Ausstiegs aus der Kohleverstromung und auch der Kohlegewinnung. Die 2020 in Kraft getretenen Gesetze bilden den Abschluss eines erst 2015 auf Regierungsebene begonnenen Prozesses, der seine Ursprünge in der deutlich früher begonnenen gesellschaftlichen Debatte zur Rolle der Kohle in einem zukunftsfähigen und klimafreundlichen Energie- und Wirtschaftssystem findet.

Gerade mit Blick auf die unterschiedlichen Strukturen, Entwicklungen und Rahmenbedingungen in Ost- und Westdeutschland sind differenzierte Einordnungen von zentraler Bedeutung für das vertiefte Verständnis des eingeschlagenen Weges. Der bevorstehende Wandel stellt Deutschland vor energie-, klima-, arbeitsmarkt- und regionalpolitische Herausforderungen. Angesichts der besonderen Rolle der Kohlewirtschaft in Deutschland deren Bedeutung in den Kohleregionen ein umso größeres Ausmaß annimmt, sind eine aktive Konzeptentwicklung sowie Finanzierungsmittel seitens des Bundes (oder der EU) zur Begleitung des Strukturwandelprozesses erforderlich. Aus dem deutschen Kohleausstiegsmodell lassen sich auch Anregungen für industrielle Transformationsprozesse gewinnen, die in anderen Sektoren oder Ländern im Zuge des European Green Deal mit seiner Ausrichtung auf ein klimaneutrales Europa bis 2050 unausweichlich werden.

 

Dr. Felix Chr. Matthes ist Forschungskoordinator für Energie- und Klimapolitik am Öko-Institut in Berlin. Er war und ist Mitglied hochrangiger Beratungsgremien, z.B. für den Deutschen Bundestag, die Europäischen Union, die Bundesregierung sowie den Nationalen Wasserstoffrat. Seine Forschungs- und Beratungstätigkeit der letzten 30 Jahre befasst sich vor allem mit Strategien zur Umsetzung von Energiewende und Klimaneutralität mit Blick auf Deutschland, die Europäische Union sowie den internationalen Raum.

 

Diese Publikation ist auf Französisch verfügbar: "La sortie du charbon pour la production d’électricité en Allemagne : un modèle pour l’Europe ? [1]" (pdf).