01
Mai
2011
Notes de l'Ifri Notes du Cerfa
Christian WAGNER

Die deutsch-indischen Beziehungen Note du Cerfa n°84, Mai 2011

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Die deutsch-indischen Beziehungen können als kontrastreich beschrieben werden. Dies erklärt sich an der Situation selbst, in der sich Indien befindet und die das Land zwischen Modernität und Wachstum auf der einen Seite und Armut und strukturellen Blockaden auf der anderen Seite zerreißt.Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten sind gut und haben noch deutliches Potential für weiteres Wachstum Probleme ergeben sich zum einen durch die Engpässe im Infrastruktur- und Energiebereich sowie durch die weiterhin vergleichsweise umständlichen Genehmigungsverfahren für ausländische Unternehmen in Indien. Ebenso ist der Austausch im Wissenschafts- und Technologiebereich dynamisch, leidet jedoch unter den Schwächen des indischen Ausbildungssystems.

Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs und den positiven Wachstumsraten der letzten Jahre, bleibt Indien ein Entwicklungsland. Die deutsche Entwicklungshilfe hat sich während der letzten Jahre neu orientiert und setzt heute auf eine stärkere Zusammenarbeit in den Bereichen Umwelt, Energie und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.Im Bereich Sicherheit bemüht sich Berlin mit New Delhi eine Partnerschaft auf höchstem Niveau einzugehen und stützt diese Politik durch den Export von Waffen und gemeinsame diplomatische Standpunkte. Trotzdem gibt es immer wieder Unterschiede und Differenzen zwischen dem effektiven Multilateralismus, auf den Deutschland setzt und der klassischen Großmachtrolle, die Indien anstrebt. Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Indien und darüber hinaus zwischen der EU und Indien können das Symbol für die zukünftigen politischen Werte und Ordnungsvorstellungen werden, die die deutsche und europäische Politik mit der größten Demokratie der Welt verbinden.

Christian Wagner ist Forschungsgruppenleiter des Programms Asien der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

Die deutsch-indischen Beziehungen