21
Jan
2024
In den medien Das Ifri in den Medien
Marie KRPATA , interviewt von Birgit Holzer für Idowa

Analyse: Der Dialog zwischen Paris und Berlin war nie einfach Idowa, 21. Januar 2024

Die deutsche „Fischbrötchen-Diplomatie“ war etwas gewöhnungsbedürftig für den französischen Part.

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Als Bundeskanzler Olaf Scholz im Oktober Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mitsamt Ehefrau Brigitte für ein informelles Treffen mit norddeutschen Spezialitäten – Fischbrötchen im Stehen –, aber ohne den üblichen Pomp einlud, herrschte zunächst Skepsis in Paris.

Trotz einiger Vorbehalte nach dem Treffen von Olaf Scholz und Emmanuel Macron in Hamburg im vergangenen Oktober ist Marie Krpata, Wissenschaftlerin am Pariser Studienkomitee für deutsch-französische Beziehungen Cerfa, dennoch der Ansicht, dass "der praxisorientierte deutsche Ansatz überzeugt hat und das Format beibehalten werden könnte".  

 

2019 entstand die Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung für den Austausch zwischen Abgeordneten. Seit 2003 gibt es regelmäßige binationale Ministerräte – wobei es laut Krpata „für Deutschland gewöhnungsbedürftig ist, dass die Regierungen in Frankreich so kurzlebig sind, was für eine längerfristige Kooperation nicht förderlich ist“. Gerade hat Macron erneut sein Kabinett umgebildet. Wichtige Schwergewichte blieben allerdings, wie Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire, der perfekt Deutsch spricht.
 

Der Expertin zufolge stehen Macron wie Scholz innenpolitisch unter Druck, haben niedrige Beliebtheitswerte. Inflation und Zukunftsängste bedrücken die Menschen. Der schwierige geopolitische Kontext bringt zudem grundlegende Unterschiede zu Tage.

„Scholz ist ein Transatlantiker, während in Frankreich stets Distanz zur Nato und zu den USA gewahrt wird“. Die Nato sei seit Russlands Krieg in der Ukraine zusammengewachsen.  

 

Darüber hinaus sind manche Themen seit jeher heikel, wie die Industriepolitik, in der Frankreich deutlich protektionistischer auftritt, die Bereiche Energie und Finanzen. „In Frankreich, wo die Atomkraft einen Aufschwung erlebt, versteht man die Deutschen nicht, die ausgestiegen sind und zugleich die Klimaneutralität bis 2045 anstreben“, sagt Krpata.  

Abschließend stellt Marie Krpata dennoch fest, dass auch wenn es manchmal holpert – Macron bleibe ein pro-europäisch eingestellter Präsident, der wisse, dass man gemeinsam viel weiter komme als jeder für sich.   

 

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