Baden-Württemberg unter grüner Führung – Bilanz zweier Regierungsperioden unter Winfried Kretschmann

Baden-Württembergs Wirtschafts- und Sozialstruktur bot von Beginn an gute Ausgangsbedingungen für bürgerliche Parteien, was die Christlich Demokratische Union (CDU) zunächst für sich zu nutzen wusste. Von 1953 bis 2011 stellte sie ununterbrochen den Ministerpräsidenten. 2011 gelangen den Grünen und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) erstmals ein Wahlsieg über die CDU. Winfried Kretschmann wurde zum ersten grünen Ministerpräsidenten in einem deutschen Bundesland gewählt.

2011-2016 regierte er mit der SPD in einer grün-roten Koalition, seit 2016 bilden Grüne und CDU eine grün-schwarze Koalition. Gleich zu Beginn seiner Regierungszeit hat Kretschmann mit seiner „Politik des Gehörtwerdens“ und dem umfangreichen Ausbau von Bürgerbeteiligung einen gründlichen Stilwechsel im Verhältnis von Bürgerschaft und Politik vorgenommen.
Wirtschaftspolitisch hat er das stark exportorientierte, von Fahrzeug- und Maschinenbau geprägte Industrieland auf Erfolgskurs gehalten und auf den ökologischen Strukturwandel eingestimmt. Nur schrittweise vorangekommen ist die Reform des Wahlrechts, die unter Grün-Rot begonnene Neuausrichtung der Integrations- und Asylpolitik sowie der flächendeckende Breitbandausbau.
Persönlich hat sich Kretschmann im ganzen Land sehr schnell eine hohe Reputation weit über grüne Wählerkreise hinweg erworben. Sein pragmatischer Kurs, Ökonomie und Ökologie aufs Engste miteinander zu verbinden, hat die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg im Blick und genießt hohe Zustimmung im ganzen Land. Die grün-schwarze Koalition kann durchaus als Modell für die Bundespolitik gelten.
Prof. Dr. Ulrich Eith hat Politikwissenschaft, Mathematik und Soziologie studiert, in Politikwissenschaft promoviert und habilitiert. Seit 2007 ist er Professor für Politikwissenschaft an der Universität Freiburg, seit 2008 leitet er außerdem als Direktor das Studienhaus Wiesneck, Institut für politische Bildung Baden-Württemberg e.V. in Buchenbach.
Diese Publikation ist auch auf Französisch verfügbar: Le Bade-Wurtemberg sous la direction des Verts – Bilan des deux mandats de Winfried Kretschmann à la tête du Land (pdf).
Inhalte verfügbar in :
ISBN/ISSN
Verwendung
So zitieren Sie diese VeröffentlichungTeilen
Laden Sie die vollständige Analyse herunter
Auf dieser Seite finden Sie eine Zusammenfassung unserer Arbeit. Wenn Sie mehr Informationen über unserer Arbeit zum Thema haben möchten, können Sie die Vollversion im PDF-Format herunterladen.
Baden-Württemberg unter grüner Führung – Bilanz zweier Regierungsperioden unter Winfried Kretschmann
Verwandte Zentren und Programme
Weitere Forschungszentren und ProgrammeMehr erfahren
Unsere VeröffentlichungenSozialpolitik in Deutschland: Bilanz der Ampelkoalition und Perspektiven der neuen Regierung
Notes du Cerfa, N0. 188, Ifri, Juli 2025 — Die Niederlage der „Ampel-Koalition“ bei den vorgezogenen Bundestagsswahlen im Februar 2025 lädt zu einer ersten, notwendigerweise selektiven Bilanz der im Laufe ihrer Amtszeit durchgeführten Sozialpolitik ein.
Deutsch-französische Diagnosen
Ein zu allem entschlossener Imperialist im Kreml, ein unsicherer Kantonist im Weißen Haus: Die Zeiten für Europa waren schon mal besser. Wie können Paris und Berlin gemeinsam gegensteuern, welche Rolle spielen die Thinktanks beider Länder?
Die „Huawei-Saga 2.0“ – Europa und Deutschland zwischen Abhängigkeit und Souveränität
Zwar bemühte sich die Europäische Union mit ihrem „5G-Werkzeugkasten“ um eine koordinierte Reaktion beim Ausbau der 5G-Infrastruktur in Europa, doch gingen die Mitgliedstaaten bei der Abwägung politischer, wirtschaftlicher und technologischer Interessen deutlich auseinander. Deutschland – trotz seiner engen wirtschaftlichen Verflechtungen mit China und seiner Rolle als größter Telekommunikationsmarkt Europas – kam erst im Juli 2024 zu einer vagen Einigung, die weitgehend symbolischen Charakter trägt.

Mercosur: Zum Tango gehören immer zwei
„Mercosur (…) darf nicht an Frankreich scheitern“, sagte Friedrich Merz Anfang Dezember. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, antwortete wenige Tage später Emmanuel Macron. Worum es dabei geht und was auf dem Spiel steht, erklärt Marie Krpata.