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Wie sich Macron als Chefdiplomat neu erfindet

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zitiert von Britta Sandberg im

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Accroche

Frankreichs Präsident Macron galt als politisch erledigt. Doch nun will er Europa von den USA emanzipieren, gemeinsam mit Friedrich Merz.

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Neben Italiens Premierministerin Giorgia Meloni und Ungarns Regierungschef Viktor Orbán ist Macron für die US-Regierung derzeit der wohl wichtigste Ansprechpartner in der EU. Zugleich koordiniert er, gemeinsam mit dem Briten Starmer, Europas Ukrainepolitik. Selenskyj vertraut ihm offenbar mehr als jedem anderen europäischen Politiker. In der Zeitenwende, die mit Trumps Amtsantritt in der internationalen Politik angebrochen ist, ist Macron zu einer Art Chefdiplomat in Europa aufgestiegen. Womöglich liefert er gerade das, was Deutschlands Noch-Kanzler Olaf Scholz einst nur versprochen hat: Führung. Unbedingt zu erwarten war das nicht.

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Macron fällt es offenkundig leichter als anderen Staatschefs, auf den Epochenbruch, den Trump ausgelöst hat, zu reagieren. Das mag auch daran liegen, dass er sich seit seinem Amtsantritt 2017 für ein handlungsfähiges Europa einsetzt, das sich von den USA löst, nicht zuletzt in der Sicherheitspolitik.

Womöglich hat der französische Präsident auch aus Fehlern der Vergangenheit gelernt. Er geht außenpolitisch deutlich diskreter vor als früher, nahezu geräuschlos. Und er stimmt sich mit europäischen Partnern ab. Das war nicht immer so. In Berlin galt Macron lange als jemand, der mit Alleingängen überraschte, anscheinend getrieben von dem Bedürfnis, heller zu strahlen als alle anderen. In ihrem Ärger über diesen Aktionismus übersahen die Deutschen, dass der französische Präsident oft das Richtige wollte. [...] Ob Macron mit seinen jüngsten Initiativen Erfolg haben wird, ob es ihm tatsächlich gelingt, Europa als geopolitischen Akteur neu aufzustellen, liegt nicht nur an ihm, sondern auch an seinen Partnern, nicht zuletzt an Deutschland.

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Damals fanden Helmut Kohl und François Mitterrand in einer historischen Situation zusammen. Das könnte noch einmal funktionieren. Auch bei Merz gibt es den erkennbaren Willen, Geschichte zu schreiben.

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Paul MAURICE
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Generalsekretär des Studienkomitees für deutsch-französische Beziehungen (Cerfa) am Ifri

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In vielen Dingen sind sich beide Seiten jetzt schon einig. Drei Stunden lang trafen sich Merz und Macron im Februar ohne Übersetzer zum Abendessen im Élysée und ein weiteres Mal zum Dîner in der französischen Botschaft am Pariser Platz in Berlin. Auch dort sei es spät geworden, sagt jemand, der dabei war. Die beiden Politiker hätten unter anderem über die Ausweitung des französischen Nuklearschutzschirms gesprochen, die Macron angeboten hat und die Merz sich vorstellen könne, wie es in Paris heißt. Sie seien sich einig darin, dass sich Europa aus der jahrzehntelangen Abhängigkeit von den USA lösen müsse. "Die Frage ist jetzt nicht mehr, was in Washington passiert, sondern was wir in Europa tun können", heißt es im Élysée.

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In dem großen, sonnigen Büro im Élysée-Palast hofft man auf "eine deutsch-französische Dynamik, die auch andere Europäer mitreißt". Nach dem geplanten Mittagessen in Paris wird Merz wohl nach Warschau fliegen. Der französische Präsident wird zwei Tage später in Nancy mit dem polnischen Premier Donald Tusk ein polnisch-französisches Freundschaftsabkommen unterzeichnen.

 

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Der Spiegel

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Britta Sandberg

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