Deutsch-Russische Wirtschaftsbeziehungen 2005-2010: Bestimmungsfaktoren, Praxis und Perspektiven

2005 war Deutschland Russlands bedeutendster Handelspartner, der wichtigste ausländische Investor und der größte internationale Gläubiger. Ende 2007 hat Deutschland dennoch den Spitzenplatz unter den wichtigsten Lieferländern Russlands an China verloren.
Die beiden Länder versuchen nun den gemeinsamen Wirtschaftsprojekten Finanzhilfen zukommen zu lassen und in Antwort auf den Medwedew-Aufruf zum Aufbau einer intelligenten russischen Wirtschaft die Wirtschaftskooperationen als „Innovationspartnerschaft“ neu zu definieren.
Die Praxis der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen orientiert sich immer mehr in Richtung des gegenseitigen Austausches. Das Projekt „Nord Stream“ ist, über die Polemik hinaus, die es auslöst, der Kern der deutsch-russischen Energiekooperation.
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland entwickeln sich also mittelfristig fort, stoßen jedoch auf beiden Seiten auf Vorsicht. Eine pragmatische Verdichtung der Kooperation ist absehbar, ohne dass diese jedoch als strategische Partnerschaft bezeichnet werden sollte.
Christian Meier ist wissenschaftlicher Oberrat a.D. und arbeitete für die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).
Inhalte verfügbar in :
Regionen und Themen
Verwendung
So zitieren Sie diese VeröffentlichungTeilen
Verwandte Zentren und Programme
Weitere Forschungszentren und ProgrammeMehr erfahren
Unsere VeröffentlichungenDie „Huawei-Saga 2.0“ – Europa und Deutschland zwischen Abhängigkeit und Souveränität
Zwar bemühte sich die Europäische Union mit ihrem „5G-Werkzeugkasten“ um eine koordinierte Reaktion beim Ausbau der 5G-Infrastruktur in Europa, doch gingen die Mitgliedstaaten bei der Abwägung politischer, wirtschaftlicher und technologischer Interessen deutlich auseinander. Deutschland – trotz seiner engen wirtschaftlichen Verflechtungen mit China und seiner Rolle als größter Telekommunikationsmarkt Europas – kam erst im Juli 2024 zu einer vagen Einigung, die weitgehend symbolischen Charakter trägt.

Mercosur: Zum Tango gehören immer zwei
„Mercosur (…) darf nicht an Frankreich scheitern“, sagte Friedrich Merz Anfang Dezember. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, antwortete wenige Tage später Emmanuel Macron. Worum es dabei geht und was auf dem Spiel steht, erklärt Marie Krpata.
Die Deutsch-Französische Brigade und der Wiederaufbau der europäischen Verteidigung
Seit Donald Trumps Rückkehr ist klar: Das europäische Einigungsprojekt ist existenziell gefährdet. Gelingt es den Europäern angesichts des anhaltenden Krieges in der Ukraine und schwindenden US-Sicherheitsgarantien nicht, verteidigungspolitisch souverän zu werden, werden die Integrationsbereitschaft im Inneren und die Attraktivität der EU nach außen weiter erodieren.
Friedrich Merz und die „Zeitenwende 2.0“: eine „neue Ära“ für die transatlantischen Beziehungen?
Am 23. Februar 2025 waren fast 60 Millionen Wähler aufgerufen, einen neuen Bundestag zu wählen. Diese Wahlen werden auch eine neue Regierung in der größten Volkswirtschaft Europas hervorbringen.